Die Ziele sind Selbsterkenntnis, Selbstbeherrschung und Selbstveredlung. Die Bandbreite dessen, was über die Freimaurerei verbreitet wird ist sehr groß. Die ungenauen Aussagen und Interpretationen üben außerhalb der Logen einen gewissen Reiz aus. Die daraus resultierenden Fehleinschätzungen haben ihre Ursache unter anderem darin, dass über Erlebnisse schwer objektiv berichtet werden kann. Der objektive Bericht über einen Sonnenuntergang kann nicht das dabei subjektiv erlebte Gefühl wiedergeben und jeder wird bei dem selben Sonnenaufgang unterschiedliche subjektive Wahrnehmungen haben.
Das Geheimnis der Freimaurerei kann daher nur begriffen und verstanden werden indem man sie selbst ausübt. Die Vorgänge in unserem Tempel sind keine religiösen oder kultischen Zeremonien. Sie sind eher als eine Art spirituelle Übungen zu sehen, von denen die Beteiligten glauben, dass sie sinn- und bedeutungsvoll sind. Man muss etwas wie einen spirituellen Mangel spüren, um für das Tun (die “Arbeit”) im Tempel empfänglich zu sein bzw. darin einen Sinn für sich persönlich zu sehen. Die maurerische Arbeit ist nicht geheim, sondern privat und für Zuschauer nicht gedacht und auch nicht geeignet. Sie findet deshalb in einem geschlossenen Kreis statt. Die Freimaurerei stellt dem Bruder das Handwerkszeug zur Verfügung, um an sich selbst “arbeiten” zu können, um sich selbst erkennen zu können. Der Mensch ist der “raue Stein”, der bearbeitet werden muss, um dem Ziel einer humanistischen Gesellschaft näher zu kommen.